Nach zwei langen Jahren des pandemischen Aufschiebens, Umplanens und der zunehmenden Ungeduld, war Anfang Mai 2022 der große Moment gekommen. An einem sonnigen Montagmorgen standen sich 26 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Nordmazedonien im großen Kirchenraum der Bonhoeffer-Gemeinde am Mühlenberger Markt gegenüber und lernten sich im Gespräch über Anreise, Hobbies und kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede kennen. Es war der Auftakt des einwöchigen Austauschtreffens des von der EU geförderten Erasmus-Projekts „GOALS 2030“, an dem auch acht Schülerinnen und Schüler aus dem 10. Jahrgang der Leonore-Goldschmidt-Schule teilnehmen.
Kern des Projektes ist der europäische Austausch über Nachhaltigkeitsthemen, mit dem Ziel gemeinsam über Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung zu lernen und Lösungen für die Schulen und Menschen vor Ort zu entwickeln. Dazu treffen sich die Schülergruppen der vier Partnerschulen jeweils an einer der beteiligten Schulen, um ausgewählte UN-Nachhaltigkeitsziele (https://17ziele.de/) anhand von konkreten Beispielen vor Ort kennenzulernen. So sind die SchülerInnen an unserem ersten Austauschtag zum Beispiel auf eine Einkaufstour gegangen, mit dem Ziel Plastikmüll beim Einkauf ebenso wie weite Anreisewege (mit entsprechendem CO2-Ausstoß) der Ware zu vermeiden. Damit kommen wir dem elften der siebzehn UN-Ziele näher: „Nachhaltige Städte und Gemeinden.“ Mit dem nachhaltigen Großeinkauf der SchülerInnen konnten wir am nächsten Tag gleich gemeinsam mithilfe von unserer AWT-Fachbereichsleiterin Sandra Kaps ein leckeres Mittagessen zubereiten und man lernte sich in entspannter Atmosphäre noch besser kennen.
Überhaupt war der Austausch über Länder- und Sprachgrenzen hinweg, das Lachen und Lernen über andere Traditionen und Kulturen und das Erlebnis gemeinsam Europäer und Europäerin zu sein aus Sicht der SchülerInnen der eigentliche Höhepunkt der Woche. Natürlich arbeitete und diskutierte die Gruppe engagiert in den verschiedenen Nachhaltigkeitsworkshops, die wir vorbereitet hatten: Zur Herkunft von Kakao und den besseren Arbeitsbedingungen durch Fairen Handel, bei der Herstellung einer Solarlampe im EnergieLab unserer Schule unter fachkundiger Anleitung von Dr. Birgit Virdis und Jochen Müller und beim Clean-Up-Projekt auf der Suche nach (Mikro-)Plastik an und in der Ihme mit dem Agenda21-Büro der Landeshauptstadt Hannover. Es blieb aber auch Zeit für persönliche Gespräche, gemeinsame Abende in der Jugendherberge, eine Rallye durch die Innenstadt und den Besuch des Schützenfests, das besonders bei unseren europäischen Nachbarn für leuchtende Augen sorgte.
Die Woche verging wie im Flug und beim Abschied lagen sich viele Schülerinnen und Schüler mit Tränen in den Augen in den Armen. Natürlich kann und wird man im Zeitalter von Instagram, Snapchat und TikTok in Kontakt bleiben. Die acht SchülerInnen der Erasmus-AG unserer Schule können sich aber auch darauf freuen, im neuen Schuljahr selbst auf europäische Entdeckungsreise gehen zu können: Im Oktober steht zunächst der Besuch am Lycée Costebelle in Hyères auf dem Plan, bevor es im Februar nach San Javier in Südspanien geht und abschließend im Juni zu unserer Partnerschule nach Kicevo in Nordmazedonien. In diesem Sinne: Es lebe Europa!
Marius Eckert, Erik Breves und Joachim Rocholl
Eine Videozusammenfassung des Austauschtreffens in Hannover hat der spanische Kunstlehrer Enrique Vegazones auf Youtube zur Verfügung gestellt: