Gesell­schafts­lehre

Sekun­dar­stufe I: Das inte­grierte Fach Gesellschaftslehre

Gesell­schafts­lehre ist ein inte­grier­tes Fach, in dem Inhalte der her­kömm­li­chen Unter­richts­fä­cher Geschichte, Poli­tik-Wirt­schaft und Erd­kunde fächer­über­grei­fend inte­griert unter­rich­tet wer­den. Eine Zusam­men­füh­rung der Aspekte Raum und Zeit unter­stützt eine ganz­heit­li­che Sicht­weise auf his­to­ri­sche, geo­gra­fi­sche und poli­ti­sche Pro­bleme. Ziel ist es dabei, den Schüler*innen alters­ge­recht anhand von Schlüs­sel­pro­blem wesent­li­che inhalt­li­che Kennt­nisse zu vermitteln.


Unter­richts­in­halte

Dazu wer­den neben der Beschäf­ti­gung mit aktu­el­len The­men im Laufe eines Schul­jah­res vier Unter­richts­ein­hei­ten erar­bei­tet, denen jeweils eine pro­blem­ori­en­tierte Leit­frage vor­an­ge­stellt wird. So befas­sen sich die Schüler*innen ganz­heit­lich mit einem bestimm­ten Thema, z.B. Ess­kul­tur in Jahr­gang 5, der Bedeu­tung wach­sen­der Rechte und Pflich­ten in Jahr­gang 7 oder dem Kli­ma­wan­del in Jahr­gang 10.


Lebens­welt­nahe Unter­richts­me­tho­den und eigen­ver­ant­wort­li­ches Arbeiten

Bei der heu­ti­gen Infor­ma­ti­ons­flut wird es immer wich­ti­ger, Metho­den zu beherr­schen, die hel­fen Inhalte zu erschlie­ßen und Kom­pe­ten­zen zu erwer­ben. Eine Karte muss sowohl ein erd­kund­lich wie auch his­to­risch oder poli­tisch Inter­es­sier­ter lesen kön­nen. Kari­ka­tu­ren wer­den zur kri­ti­schen Umschrei­bung von Sach­ver­hal­ten im gesam­ten gesell­schafts­kund­li­chen Bereich aus­ge­wer­tet. Wir sehen folg­lich einen Schwer­punkt unse­rer Arbeit darin, Schüler*innen in die Lage zu ver­set­zen, ange­mes­sen Metho­den anzu­wen­den und dabei auch moderne Infor­ma­ti­ons­tech­ni­ken ein­zu­set­zen. Dabei grei­fen wir natür­lich auch auf ver­schie­dene digi­tale Res­sour­cen zurück. Dabei trai­nie­ren wir kon­se­quent Metho­den, die die Schüler*innen beim eigen­ver­ant­wort­li­chen Arbei­ten beglei­ten. Dies beinhal­tet z.B. soziale Arbeits­for­men, Metho­den der Text­erschlie­ßung und Prä­sen­ta­ti­ons­tech­ni­ken oder auch fach­spe­zi­fi­schen Kom­pe­ten­zen, wie etwa die Daten­ana­lyse oder die Arbeit mit einem Kompass.

Ziel ist es, dass Schüler*innen ange­lei­tet wer­den sol­len, eigene Fra­ge­stel­lun­gen zu ent­wi­ckeln und ihr Ler­nen zuneh­mend selbst zu steu­ern, um zu mün­di­gen Bür­gern her­an­zu­rei­fen, die aktu­elle gesell­schaft­li­che, poli­ti­sche und öko­no­mi­sche Pro­zesse beur­tei­len und somit aktiv an unse­rem Gemein­wohl teil­neh­men können.


Schwer­punkt­klas­sen

Regel­mä­ßig betei­ligt sich der Fach­be­reich Gesell­schafts­lehre am Zuschnitt der Pro­fil­klas­sen im 5. und 6. Jahr­gang und prak­ti­ziert dabei hand­lungs- und pro­jekt­ori­en­tier­tes Ler­nen. So hat sich etwa die Eine-Welt-Klasse über Wochen mit den Pro­ble­men des Kakao­an­baus in Ent­wick­lungs­län­dern beschäf­tigt und in der Schule auf die Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen, z.B. in der Elfen­bein­küste hin­ge­wie­sen, wo zum Teil Kin­der den Kakao ern­ten. Diese Aktion mün­dete schließ­lich in einem vor­weih­nacht­li­chen Ver­kauf von Niko­läu­sen sei­tens der SV aus fair gehan­del­ter Schokolade.

Die Schwer­punkt­klasse „Europa – mit allen Sin­nen“ erstellte ein groß­flä­chi­ges Wand­bild von Europa mit Haupt­städ­ten, Flag­gen, Sehens­wür­dig­kei­ten sowie mit Gebir­gen und Seen, wel­ches nun als „Eye-Cat­cher“ den Ver­wal­tungs­be­reich der Schule ziert.


Wahl­pflicht­be­reich

Der Wahl­pflicht­be­reich bie­tet Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Mög­lich­keit Lern­schwer­punkte zu set­zen, so dass sie sich in den Jahr­gän­gen 9 und 10 bis zu acht Wochen­stun­den mit The­men aus dem Bereich Gesell­schafts­lehre befas­sen kön­nen. Die bilin­gua­len Pro­fil­kurse mit Fach­un­ter­richt in eng­li­scher Spra­che berei­ten dabei gezielt auf den Besuch der gym­na­sia­len Ober­stufe vor. Außer­dem wer­den Wahl­pflicht­kurse im Bereich Bil­dung für nach­hal­tige Ent­wick­lung angeboten.


Sekun­dar­stufe II: Gesell­schafts­wis­sen­schaft­li­cher Schwerpunkt

Gemäß den Vor­ga­ben durch die Ver­ord­nun­gen für die gym­na­siale Ober­stufe wird in der Kurs­stufe ein gesell­schafts­wis­sen­schaft­li­ches Pro­fil ange­bo­ten. Der­zeit bil­den Geschichte und Poli­tik die Schwer­punkt­fä­cher, Erd­kunde kann als münd­li­cher oder schrift­li­cher Prü­fungs­kurs gewählt werden.


Pro­jekt­wo­che im 11. Jahrgang

Im Rah­men des Faches Poli­tik wird eine Pro­jekt­wo­che zur Zukunfts- und Berufs­ori­en­tie­rung durch­ge­führt. Dabei set­zen sich die Schü­ler sowohl mit ihrer pri­va­ten als auch ihrer beruf­li­chen Zukunft aus­ein­an­der. U.a. ermög­li­chen wir in die­ser Woche den Schü­le­rin­nen und Schü­lern mit Hilfe der IHK und ande­ren exter­nen Part­nern in direk­ten Kon­takt mit Aus­bil­dungs­be­trie­ben und Berufs­aka­de­mien sowie Ver­te­tern aka­de­mi­scher Berufe zu tre­ten. Mit die­sen Ange­bo­ten bie­ten wir eine Ori­en­tie­rung in dem sonst kaum zu über­schau­en­den Feld der Berufsorientierung.


Begeg­nung mit Politiker*innen und Expert*innen

Regel­mä­ßig holen wir Politiker*innen ande­ren Exper­ten aus der Pra­xis in die Schule. Häu­fig bekom­men wir des­halb Besuch aus dem Land­tag, dem Bun­des­tag oder auch dem Europaparlament.

Selbst­ver­ständ­lich neh­men wir auch immer wie­der Gele­gen­hei­ten wahr, die Politiker*innen vor Ort in Han­no­ver, Ber­lin, Brüs­sel oder Straß­burg zu besu­chen, um den Schüler*innen die Mög­lich­keit zur authen­ti­schen poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung zu geben. 

Regel­mä­ßig neh­men Lern­grup­pen der Schule zudem an Pro­jek­ten des Ver­eins → Poli­tik zum Anfas­sen e.V. teil, zum Bei­spiel am Pro­jekt „Pimp your town“ bei dem die Schüler*innen selbst in die Rolle von Politiker*innen und Journalist*innen schlüp­fen können.

Natür­lich suchen wir stets auch eine mög­lichst unmit­tel­bare Anbin­dung an unser direk­tes Umfeld – den Stadt­teil Müh­len­berg, bzw. den Stadt­be­zirk Rick­lin­gen. So beglei­tete etwa Prü­fungs­kurs Erd­kunde das Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt „Bür­ger­be­tei­li­gung zur Sozia­len Stadt Mühlenberg.


Erin­ne­rungs­kul­tur

Das Gebäude der Leo­nore-Gold­schmidt-Schule ist umringt von Stra­ßen­na­men, die an Wider­stands­kämp­fer in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus erin­nern. In unmit­tel­ba­rer Nähe der Schule befand sich wäh­rend der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Dik­ta­tur ein Außen­la­ger des KZ Neu­en­gamme. Im Schul­be­zirk befin­det sich ein gro­ßes Krie­ger­denk­mal zur Erin­ne­rung an die Gefal­le­nen des 1. Welt­krie­ges. Die Namens­ge­be­rin der Schule hat wäh­rend der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Dik­ta­tur jüdi­schen Kin­dern die Mög­lich­keit eröff­net wei­ter zur Schule zu gehen und einen Schul­ab­schluss zu erlan­gen, der ihnen die Mög­lich­keit eröff­nete nach der Emi­gra­tion nach Eng­land dort Fuß zu fas­sen. Die Liste könnte leicht fort­ge­setzt werden.

All dies sind für die Schüler*innen sowie die Lehr­kräfte der Schule Anknüp­fungs­punkte, um sich genauer mit der Geschichte im Schul­be­zirk, in der Stadt und in der Region zu beschäf­ti­gen und der Opfer von Krie­gen und Ver­fol­gung zu gedenken.

So beschäf­tig­ten sich bereits Schü­ler des 7. Jahr­gangs mit Stra­ßen­na­men in der Umge­bung der Schule und unter­su­chen die Hin­ter­gründe zu Ehren­grä­bern auf dem Fried­hof in Ricklingen.

Schü­ler des 10. Jahr­gangs neh­men in der Regel jähr­lich an Exkur­sio­nen in die Gedenk­stätte Ber­gen-Bel­sen oder an andere Gedenk­orte teil. Außer­dem betei­li­gen sie sich jedes Jahr im Rah­men eines Pro­jekt­ta­ges anläss­lich des Holo­caust-Gedenk­tags (27.01.) u.a. an Gedenk­fei­ern im Kir­chen­cen­trum Müh­len­berg und an Kranz­nie­der­le­gun­gen an der Gedenk­ta­fel am Müh­len­ber­ger Markt und über­neh­men eine Paten­schaft für den Frie­dens­stein am Müh­len­ber­ger Markt.

Schü­ler des 11. Jahr­gangs haben sich bereits an der Zen­tra­len Gedenk­ver­an­stal­tung zum Jah­res­tag han­no­ver­scher Juden am Holo­caust-Denk­mal der Stadt Han­no­ver beteiligt.

Schü­ler des 9. und 11. Jahr­gangs bear­bei­te­ten gemein­sam mit Schü­lern einer fran­zö­si­schen Aus­tausch­schule die leid­volle deutsch-fran­zö­si­sche Geschichte und hiel­ten zusam­men eine Gedenk­feier in Ver­dun ab.

Zuletzt war unsere Schule Ort einer Gedenk­ver­an­stal­tung für Erich Fell­gie­bel. Er gehörte zu den Ver­schwö­rern des 20. Juli 1944 rund um Claus Schenk Graf von Stauf­fen­berg. Seine Enke­lin Bar­bara Fell­gie­bel war extra aus Schwe­den ange­reist, um in einem sehr per­sön­li­chen Vor­trag über das Leben und die Ver­dienste ihres Groß­va­ters zu berich­ten. Etwa 60 Schüler*innen lausch­ten gebannt den Erzäh­lun­gen und waren dabei, als im Anschluss an die Ver­an­stal­tung mit Ehren­gäs­ten und inter­es­sier­ten Bürger*innen der Bezirks­bür­ger­meis­ter ein Legen­den­schild an der Fell­gie­bel­straße enthüllte.


17 Ziele – unsere Ver­ant­wor­tung – Bil­dung für nach­hal­tige Entwicklung

Die → 17 nach­hal­ti­gen Ent­wick­lungs­ziele der Ver­ein­ten Natio­nen wer­den unsere Zukunft prä­gen: Bis 2030 sol­len unter ande­rem Armut und Hun­ger besiegt wer­den, alle Kin­der sol­len zur Schule gehen kön­nen, Erde und Umwelt sol­len geschützt wer­den, Ungleich­hei­ten sol­len bekämpft wer­den und fried­li­che, gerechte und inklu­sive Gesell­schaf­ten ent­ste­hen. Einer der Schlüs­sel­sätze lau­tet: „No one will be left behind – kei­ner wird zurückgelassen.“
Die­ser Leit­ge­danke gilt auch für unsere Schule und natür­lich im Beson­de­ren auch für die Arbeit im Fach­be­reich Gesell­schafts­lehre. Wir ver­ste­hen uns als Schule für alle. Wir wol­len die Zukunft ver­ant­wor­tungs­voll gestal­ten und nicht auf Kos­ten ande­rer leben. Des­halb wol­len wir auch unse­ren Bei­trag zur Ver­wirk­li­chung der Ent­wick­lungs­ziele leis­ten. Auf dem Weg durch unser Schul­ge­bäude wer­den Sie zum Bei­spiel immer wie­der auf bunte Schau­ta­feln sto­ßen. Damit möch­ten wir auf unsere Arbeit auf­merk­sam machen und zei­gen, wie wir die Zeile in der Schule zur geleb­ten Wirk­lich­keit machen.

Als → Fair­trade School und → Umwelt­schule in Europa grei­fen wir eine nach­hal­tige glo­bale Ent­wick­lung im und außer­halb des Unter­richts immer wie­der auf.


Ein wich­ti­ger Schwer­punkt der Schule ist der Euro­pa­ge­danke. So betei­ligt sich der Fach­be­reich maß­geb­lich an den jähr­lich statt­fin­den­den Euro­pa­ta­gen mit Aus­stel­lun­gen, Exper­ten­ge­sprä­chen und der­glei­chen mehr. Auch an den viel­fäl­ti­gen Come­nius-Pro­jek­ten der Schule mit Part­ner­schu­len aus vie­len Län­dern Euro­pas zu The­men wie Kli­ma­wan­del, Migra­tion oder dem deutsch-fran­zö­si­schen Ver­hält­nis war und ist der Fach­be­reich maß­geb­lich beteiligt.

Ab dem kom­men­den Jahr ist ein ent­spre­chen­des Eras­mus-Pro­jekt mit Part­ner­schu­len in Ita­lien, Frank­reich, Kroa­tien und Bul­ga­rien zum öko­no­mi­schen und sozia­len Wan­del in Europa geplant, das die Berufs­vor­be­rei­tungs­kon­zepte der betei­lig­ten Schu­len berei­chern soll.


Koope­ra­tio­nen

Der Fach­be­reich Gesell­schafts­lehre arbei­tet mit ver­schie­de­nen exter­nen Part­nern zusam­men. Unter ande­rem besteht eine Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung mit dem Insti­tut für Didak­tik der Demokratie.

Das → Insti­tut für Didak­tik der Demo­kra­tie forscht als Teil der Phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät der Leib­niz Uni­ver­si­tät Han­no­ver auf den Fel­dern von Poli­ti­scher Bil­dung und Demo­kra­tie­päd­ago­gik, Geschichte und Erin­ne­rungs­kul­tur sowie den sozia­len Her­aus­for­de­run­gen der Zivil­ge­sell­schaft des 21. Jahrhunderts.
Im Rah­men von Trans­fer­pro­jek­ten wer­den inno­va­tive Bil­dungs­for­mate ent­wi­ckelt und durch Bil­dungs­part­ner­schaf­ten prak­tisch erprobt und evaluiert.

Das Insti­tut für Didak­tik der Demo­kra­tie koope­riert mit der Leo­nore-Gold­schmidt-Schule bei sta­tis­ti­schen Erhe­bun­gen, der Eva­lua­tion und Erpro­bung von inno­va­ti­vem Unter­richt, Fort­bil­dungs­mög­lich­kei­ten für Lehr­kräfte, Prak­ti­kums­mög­lich­kei­ten für Schüler*innen sowie im Rah­men von Euro­päi­schen Inno­va­tions- und Transferprojekten.


Als „Schule ohne Ras­sis­mus – Schule mit Cou­rage“ neh­men wir nicht nur den Aspekt der Erin­ne­rungs­kul­tur beson­ders ernst. 

Auch im Rah­men des Gesell­schafts­lehre-Unter­richts grei­fen wir immer wie­der den Weg vom Ste­reo­typ über das Vor­ur­teil bis hin zur Dis­kri­mi­nie­rung auf und tre­ten die­ser Ent­wick­lung cou­ra­giert ent­ge­gen. Wir arbei­ten daran, dass unsere Schule ein Raum ohne Ras­sis­mus ist und bleibt. Dies kommt auch unse­rem → Leit­bild zum Aus­druck, in dem es unter ande­rem heißt: 

Wir nut­zen unsere kul­tu­relle Viel­falt als Chance, Frie­den und Welt­of­fen­heit erleb­bar zu machen und ver­wirk­li­chen sprach­li­che und kul­tu­relle Bildung.

Kon­kret beschäf­ti­gen wir uns zum Bei­spiel schon im 5. Jahr­gang in der Ein­heit „Fair­play: Wie gestal­ten wir unser Mit­ein­an­der?“ mit den Regeln für ein gelun­ge­nes Zusam­men­le­ben und the­ma­ti­sie­ren im 9. und 10. Jahr­gang die Gefah­ren des Nationalismus.