Im November letzten Jahres waren vier Austauschschülerinnen der IES Ruiz de Alda an unserer Schule und haben unseren Schulalltag, sowie auch Hannover kennengelernt. Ausflüge in die Stadt, ein Besuch der Herrenhäuser Gärten und ein paar Regenschauer standen auf dem Programm. Im Januar waren nun vier Schülerinnen unserer Schule für 2 Wochen in Spanien.
Es geht an die Süd-Ost-Küste Spaniens. San Javier ist eine Kleinstadt in Murcia, die sich der Landwirtschaft und Seefahrt gewidmet hat. Als wir in Alicante aus dem Flieger steigen scheint uns die Sonne ins Gesicht. Nach einem herzlichen Willkommen steigen wir in die Autos und fahren Richtung San Javier. Auf der Autofahrt bewundere ich die Landschaft: sich im Wind wiegende Palmen, wohin man auch blickt, ist der Boden trocken und trotzdem haben ein paar besonders hartnäckige Büsche sich ihren Platz gesucht. Als wir an kleinen Häusern eines Dorfes vorbeifahren, fällt mir sofort der spanisch-mediterrane Baustil auf: beige oder gelbe Wände mit, von Tonziegeln gedeckten, Dächern.
Die Luft hat sich förmlich verändert. Naja, sie hat sich wirklich verändert, der Salzgehalt ist höher und die Luftfeuchtigkeit ist niedriger. Doch auch fühlt sich die Luft anders an. Ein Gefühl von Vorfreude und Abenteuer macht sich in meinem Magen breit.
Am Abend treffen wir uns alle zusammen am Strand des sogenannten Mar Menor, was Spanisch für Kleines Meer ist. Eigentlich ist es eine Salzwasserlagune. Das „Meer“ das erste Mal hier zu sehen, löst ein Gefühl von Freiheit, Vorfreude und Entspannung aus. Obwohl es schon spät ist und man schon die Sterne am Himmel aufblitzen sehen kann, ist es nicht allzu kalt und wir genießen unseren ersten Sonnenuntergang in Spanien. Während wir auf das Farbspiel aus Rosa- und Rottönen blicken, lachen wir gemeinsam und freuen uns, auf das, was vor uns liegt.
Am Montag, unserem ersten Schultag, treffen wir die Schulleiterin. Uns werden die Schulregeln erklärt: Wir besuchen den Unterricht, wie auf dem Stundenplan abgebildet, um die Toiletten während des Unterrichts nutzen zu können, muss man zuerst einen Schlüssel holen und sie aufschließen, Handys dürfen auf dem Schulgelände nicht genutzt werden.
Dann beginnt auch schon unsere erste Unterrichtsstunde. Auch, wenn es zunächst schwierig ist, dem Unterricht auf Spanisch zu folgen, wird es über die Tage hinweg doch immer leichter. In der Woche haben wir insgesamt 20 Schulstunden á 55 Minuten. Zwischendrin haben wir immer mal wieder Freistunden, die wir meistens in der Bibliothek verbringen und unsere Aufgaben, die wir von unseren Lehrern aufbekommen haben, erledigen. Auch wenn viele Gemeinsamkeiten mit dem Unterricht zuhause zu finden sind, gibt es doch einige Unterschiede: Der Musikunterricht ist eher eine Mischung aus Theater- und Musikunterricht und im Sportunterricht, in Vorbereitung auf das Thema Schwertkampf, bzw. Fechten, wird vorerst mit Schwimmnudeln trainiert. Einige Fächer, wie Wirtschaft oder Medienkompetenz kennen wir von unserer Schule nicht.
Auch an den Alltag außerhalb der Schule müssen wir uns erstmal gewöhnen. Wir treffen uns oft erst spät mit den Freunden unserer Austauschschülerinnen. Wir backen einen Kuchen, besuchen das Einkaufszentrum oder treffen uns am Strand. Sonnenschein und gutes Wetter sind unsere stetigen Begleiter und wir genießen die Sonnenstrahlen in vollen Zügen.
Mit der Zeit fällt es uns immer leichter Spanisch zu verstehen und wir trauen uns, auf Spanisch zu reden. Insbesondere müssen wir uns an die spanische Spontanität gewöhnen. Oft wissen wir nicht, was für den Nachmittag geplant ist und fühlen uns deshalb etwas unsicher. Doch mit der Zeit gewöhnen wir uns auch daran und lernen, die Dinge hinzunehmen, wie sie kommen.
Mit Freunden und unseren Gastfamilien unterhalten wir uns über die Kultur und erfahren, wie das Leben in Spanien so ist. Wir tauschen uns über kulturelle Unterschiede und Traditionen und Bräuche aus.
Als wir am Sonntag in den Flieger steigen wird es uns wehmütig. In den zwei vergangenen Wochen haben wir so viel gelernt und mitgenommen. Wir haben gelacht, neue Freundschaften geschlossen und eine neue Kultur kennengelernt. Wir haben Probleme bewältigt und Sprachbarrieren überwunden. Wir werden nicht nur das Wetter, sondern auch die offene und gelassene Art der Menschen, vermissen. Eines ist klar: Diese Erinnerungen bleiben für die Ewigkeit.
Wir bedanken uns bei Erasmus und bei allen Beteiligten, die uns dieses Erlebnis ermöglicht haben.
Lena, Coralie, Marie und Paula