Schweigend betraten die 200 Schülerinnen und Schüler am Freitagmorgen die Sporthalle der Leonore-Goldschmidt-Schule. Unter der Überschrift „Keine Zukunft ohne Frieden“ versammelte sich der gesamte Jahrgang 10, um eine Gedenkstunde für die Opfer des Ukrainekrieges zu begehen. Vorbereitet von Schüler*innen des Religionskurses 10bd, Schulseelsorgerin Marie Lassan und dem neuen Schulpastor Stefan El Karsheh wurde das Schicksal von Menschen auf beiden Seiten des Kriegs in den Blick genommen. Der Song „Russians“ von Sting aus dem Jahre 1985 griff die Zeit des Kalten Krieges und des Eisernen Vorhangs auf und zeigte, wie erschreckend ähnlich die Sorgen und Ängste von damals denen von heute sind. Nach nur 30 Jahren Entspannung und friedlichen Miteinanders stehen sich Ost und West wieder feindlich gegenüber, und sogar die Gefahr eines „Dritten Weltkrieges“ ist plötzlich real geworden.
Mit Briefen an beispielhafte Schüler*innen in Kiev, Moskau und Kabul hatte sich der Religionskurs in die Lage von gleichaltrigen Jugendlichen versetzt und ihre Empathie eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. Mit Wünschen und Hoffnungen für die Menschen in der Ukraine, für die Geflüchteten, für die Demonstranten in Russland und für die Soldaten und Machthaber wurde ein deutliches Zeichen für den Frieden gefordert, damit das Leid und die Ungerechtigkeit ein Ende nimmt.
In ihrer Ansprache an ihren Jahrgang verurteilte die Jahrgangssprecherin Lea Wiegand aus der 10a das Leid der Menschen scharf und forderte alle auf, sich objektiv zu informieren. Und sie lud ein, über Ängste und Sorgen offen zu sprechen. Alle Schüler*innen hatten zu Beginn einen Stein in der Hand bekommen, den sie am Ende des Gedenkens mit all ihren guten Wünschen wärmen und vor den Hoffnungskerzen im Foyer der Sporthalle ablegen sollten. Im Sinne des Songs von Sting gibt es nur Hoffnung, wenn wir alle uns darauf besinnen, gegen Egoismus und eigenen Vorteil die Verantwortung für alle Menschen zu sehen. Nur wer seine Mitmenschen und die künftigen Generationen vor Augen hat, nur wer seine Kinder liebt, der handelt verantwortlich. „Darum“, so das Schlussvotum der Veranstaltung, „lasst uns liebende Menschen sein und für eine friedliche Zukunft kämpfen“.
Stefan El Karsheh
Marie Lassan