Zur Schule gehen, wenn andere Ferien haben? Für Lamin (14) ist das keine Frage. Bei der Abschlussaufführung der „Sommerschule“ an der Leonore-Goldschmidt-Schule stand der angehende Achtklässler am Donnerstag als Oma auf der Bühne. „Ganz schön mutig“, findet das seine Mutter Dagmar Pietzsch. Der Stolz über das Bühnentalent ihres Sohnes steht ihr ins Gesicht geschrieben.
Drei Wochen lang haben 29 Schüler der Jahrgänge 5 und 7 von Lehramtsstudenten Deutsch- und Mathematikunterricht bekommen, Theater gespielt und Akrobatik geübt. Die Aufführung am Ende bietet nicht nur eine turbulente Weltreise mit einer Hochzeit in Paris, Shoppen in New York und Spielkasinobesuch in Las Vegas, sondern bietet auch ein bisschen Zirkusatmosphäre mit Einrad-, Balancier- und Jonglage-Einlagen. Zwei Schüler spielten eine Tür mit Sinn für Situationskomik. Lamin reist als Oma mit weißen Haaren dem Enkel hinterher, der sich mit ihrem Geld aus dem Staub gemacht hat, engagiert in Rom einen redseligen Detektiv namens Francesco und findet am Schluss heraus, dass Familienbande mehr zählen als zehn Millionen Dollar. Von Eltern, Geschwistern, Lehrern und Mitschülern gab es für die Bühnen-Weltreise viel Applaus. Rektor Michael Bax sagte: „So viel Spaß sollte Schule immer machen, so viel Erfolg sollten Schüler immer haben. Wir arbeiten daran.“
Die Leonore-Goldschmidt-Schule bietet das Lern- und Spielprogramm, zu dem auch Ausflüge und eine Übernachtungsparty gehören, schon zum achten Mal an. Auch andere Gesamtschulen richten eine „Sommerschule“ aus. An der IGS Linden findet heute Nachmittag die Abschlussaufführung statt. Für Elisabeth Lindenberg, Organisatorin an der Leonore-Goldschmidt-Schule, ist das Modell ein Erfolgsprogramm. Und es ist auch gelebte Flüchtlingshilfe, denn in diesem Jahr waren wieder vier Kinder aus der Sprachlernklasse dabei, die so viele neue Freunde gefunden haben. Es ist auch ein Angebot für Daheimgebliebene. „Sechs Wochen Ferien zu Hause können ganz schön lang werden“, sagt Dagmar Pietzsch. Lamin, der am Anfang etwas skeptisch gewesen sei, sei jeden Tag von der „Sommerschule“ begeistert zurückgekommen. Besser kann man kaum ins neue Schuljahr starten.
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